Kanadevia Inova erhält Auftrag für die Lieferung zweier Linien für das Müllkraftwerk Schwandorf

Im Rahmen des Projekts „Triphönix“ werden im süddeutschen Kreis Schwandorf drei historische Steinmüller-Kesselanlagen durch zwei leistungsstarke, moderne Linien ersetzt. Dabei setzt der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf vertrauensvoll auf einen langjährigen Partner.

Zürich, Schweiz.  Kanadevia Inova liefert zwei neue Linien für das Müllkraftwerk Schwandorf. Den Vertrag hierfür schloss Kanadevia Inova Steinmüller (HZI-STM), Gummersbach, jüngst mit dem Zweckverband Müllverwertung Schwandorf. Im Rahmen des Auftrags werden drei der vier existierenden Linien des Müllkraftwerks durch den Zweckverband zurückgebaut und von Kanadevia Inova durch zwei grössere, hochmoderne Linien ersetzt. Der Auftrag umfasst als EPC-Turnkey-Projekt je Linie jeweils Feuerung und Kessel, Rauchgasreinigung, technische Gebäudeausrüstung, EMSRL-Technik sowie alle dazugehörigen Bereiche, Hochbaumassnahmen sowie erforderliche Anbindungen an die Bestandsanlagen, Umverlegungen und Provisorien.

Bereits 1982 setzte der Zweckverband mit dem Bau der ersten drei Linien durch die damalige Steinmüller auf die Expertise des Waste-to-Energy-Spezialisten. Die Anlage wurde nach Inbetriebnahme zu einem der wichtigsten, systemrelevanten Entsorgungsbetriebe für die Region: Sie entsorgt Abfall aus 17 zum Zweckverband gehörenden Städten, Landkreisen und Abfallzweckverbänden mit 1,91 Mio. Einwohnern und sichert als Energieerzeuger eine wichtige Grundversorgung. 2010 wurde die Anlage um eine Linie erweitert. Auf den vier Verbrennungslinien des Müllheizkraftwerks werden aktuell jedes Jahr rund 450‘000 Tonnen Abfall thermisch verwertet und zu Strom und Wärme umgewandelt. So versorgt das Müllkraftwerk Schwandorf die benachbarte Industrie mit günstiger Energie und ist damit ein wichtiger Standortfaktor für diese Unternehmen. Zusätzlich speist das Müllkraftwerk Wärme in das Fernwärmenetz von Schwandorf und Strom ins öffentliche Netz.

Im Rahmen des Modernisierungsprojekts „Triphönix“ werden nun nach über 40 Betriebsjahren die drei alten Steinmüller-Kesselanlagen zurückgebaut. Kanadevia Inova wird auf dem Grundriss zwei grössere, leistungsstarke Linien installieren. Bei der Auslegung konnte Kanadevia Inova durch eine durchdachte Aufstellungsplanung in einem engen vorgegebenen Baufeld deutlich mehr als den geforderten Abfalldurchsatz von 18 t/h anbieten, beide Linien werden jeweils 22 t/h thermisch verwerten, was einer Gesamtdurchsatzleistung von rund 350‘000 Tonnen Abfall pro Jahr für beide Linien entspricht. Die thermische Leistung der Kesselanlagen beträgt jeweils 67,2 MWth. Eine weitere Besonderheit des Modernisierungskonzepts ist, dass Teile des alten Systems weitergenutzt werden, beispielsweise die in der Abgasreinigung eingesetzte SCR-Entstickungsanlage (selektive katalytische Reduktion) oder auch die zur Anlage gehörende Schornsteinanlage. Das erfordert unter anderem, dass die beiden neuen Linien passgenau auf dem alten Gelände installiert werden, auch wenn das Grundlayout eine Neuerrichtung von Stahlbau und Kesselhaus erfordert.

Das Projekt „Triphönix“ ist eine der grössten Investitionen in der Geschichte des Zweckverbandes und wird die Bedeutung der Anlage in der Region zusätzlich stärken. Das Projekt wird über einen Gesamtzeitraum von 87 Monaten laufen und im Jahr 2031 abgeschlossen sein. Um die Entsorgung zu gewährleisten, erfolgen der Rückbau der alten Linien und die Errichtung der neuen Linien Zug um Zug im laufenden Betrieb der verbleibenden Linien. Dies stellt während der Errichtung der neuen Linien besondere Anforderungen an die Sicherheit auf der Baustelle sowie an Zeitpläne und Logistik.

Die beiden neuen Linien bieten einige technische Besonderheiten. Der Kesselspezialist entwickelte ein auf den Platzbedarf zugeschnittenes Kesselkonzept, das auf dem sehr begrenzten Raum hocheffiziente Energienutzung ermöglicht. Das wurde u. a. durch eine intelligente Anordnung der Überhitzerflächen mit entsprechend adaptierter Kesselreinigung möglich, die neben der üblichen Klopferreinigung mit einer modernen Shock-Pulse-Reinigung arbeitet. Hier werden die Überhitzerpakete mittels gezielter Explosionen von Anbackungen befreit. Das System gewährleistet so eine dauerhaft effiziente Wärmeübertragung, zudem können die Wartungskosten reduziert werden.

Die Dampfparameter mit 410 °C und 73 bar(a) wurden auf die Bedürfnisse des Kunden ausgerichtet. Die Rauchgasreinigung ist mit dem Kanadevia Inova-eigenen SemiDry-Verfahren auf höchste Abscheidung ausgelegt, sodass sie nicht nur die Erfordernisse der neuen 17. BlmSchV erfüllt, sondern deren Grenzwerte deutlich unterschreitet.

Kanadevia Inova blickt auf umfangreiche Erfahrungen zu solch komplexen Modernisierungsprojekten zurück. So wird aktuell gemeinsam mit der GML – Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen GmbH – das ähnlich aufgebaute Projekt IGNIS umgesetzt, bei dem über einen Zeitraum von insgesamt acht Jahren im laufenden Betrieb mehrere Linien zurückgebaut und durch neue ersetzt werden. „Uns ehrt das Vertrauen unserer Kunden, dass wir diese sehr umfangreichen Projekte über einen so langen Zeitraum für sie umsetzen dürfen“, sagt Thomas Feilenreiter, Vice President Systems & Service bei Kanadevia Inova. Der Verbandsvorsitzende des Zweckverbandes Müllverwertung Schwandorf Landrat Thomas Ebeling ergänzt: „Das Müllheizkraftwerk Schwandorf ist sowohl im Ent- und Versorgungsbereich für die Region systemrelevant. Es war uns deshalb wichtig, mit Kanadevia Inova einen Partner zu finden, der Erfahrung bei hochkomplexen Umbauten hat und auf ein breites Know-how zurückgreifen kann.“

 

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